Was ist Sicherheitsglas?

Als Sicherheitsglas werden Glasscheiben bezeichnet, die diverse Sicherheitsmerkmale besitzen, die einen besonderen Schutz ermöglichen. Normales Flachglas ist relativ bruchanfällig, daher kann mit Sicherheitsglas eine erhöhte Widerstandsfähigkeit erreicht werden. Häufig wird diese Verarbeitungsart bei Schaufenstern, begehbaren Glasflächen, Balkonverglasungen oder einbruchsicheren Fenstern eingesetzt.

Sicherheitsglas kann die Sicherheit eines Gebäudes oder Objektes sowohl passiv als auch aktiv erhöhen. Die passive Sicherheit wird durch den Verletzungsschutz im Falle eines Glasbruchs erhöht. Aktiv kann Sicherheitsglas je nach Scheibenaufbau und Verarbeitungsart vor Einbruch, Schüssen oder sogar Explosionen schützen. Teilweise ist die Verwendung auch gesetzlich vorgeschrieben, zum Beispiel bei Überkopfverglasung.

Welche Arten von Sicherheitsglas gibt es?

Es gibt zwei Arten von speziell verarbeitetem Glas, die allgemein am meisten verwendet und daher am bekanntesten sind. Sie unterscheiden sich in der Herstellung und damit auch im erreichten Sicherheitsgrad.

Einscheiben-Sicherheitsglas

Bei Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG) handelt es sich um eine durch Wärme vorgespannte Scheibe. Dafür wird Flachglas auf rund 670° erhitzt. Die sich daran anschließende, schnelle Abkühlung erzeugt an der Oberfläche eine Druckspannung, die durch eine Zugspannung im Kern der Glasfläche ausgeglichen wird.

Durch diese Spannungsunterschiede erhält das ESG auch bei Biegung eine gewisse Festigkeit und wird damit flexibler. Das Einscheiben-Sicherheitsglas hat damit eine besonders hohe Schlag- und Biegefestigkeit. Dieser Spannungsausgleich kann nur durch starke mechanische Überlastung oder aktive Beschädigung der Scheibe überwunden werden.

Wird ein Bruch der Scheibe erreicht, zerfällt sie in kleine, stumpfe Stücke. Dadurch wird die Verletzungsgefahr deutlich verringert. Einscheiben-Sicherheitsglas hat an sich zunächst keine besonders einbruchhemmende Wirkung. Es kann jedoch weiterverarbeitet werden.

Verbund-Sicherheitsglas

Bei Verbund-Sicherheitsglas (VSG) handelt es sich um einen Verbund aus zwei oder mehr Flachglasscheiben, auch ESG, die durch eine reißfeste, elastische Kunststofffolie oder Kunstharz verbunden sind. Durch den Verbund und das Verbundmaterial ergeben sich höhere Sicherheitsmerkmale sowie eine höhere Schalldämmung beim Einsatz von VSG.

Verbund-Sicherheitsglas kombiniert mehrere verstärkende Eigenschaften:

  1. splitterbindend
  2. absturzhemmend
  3. durchwurfhemmend
  4. durchbruchhemmend
  5. durchschusshemmend
  6. sprengwirkungshemmend

Vor allem im Falle eines Bruchs zeigt sich die stärkere Verarbeitung. Durch das Verbundmaterial werden die Glassplitter an das Material gebunden und fallen nicht herab. Die Scheibe splittert dadurch zwar, aber zerfällt nicht. Damit wird die Verletzungsgefahr erheblich reduziert. Daher wird das Verbund-Sicherheitsglas auch bei Windschutzscheiben in Autos als sogenanntes Autoglas eingesetzt und schützt, zum Beispiel bei einem Unfall, die Insassen vor herumfliegenden Splittern.

Vor allem auch beim Einbruchschutz verhindern die Folie und das dadurch kontrollierte, gebundene Splittern das Durchdringen des Glases. Auch wenn das VSG bereits gebrochen ist hat die Scheibe noch eine hohe Schutzwirkung. Für Einbrecher ist es also nicht einfach möglich ein Loch in die Scheibe zu schlagen und zur Öffnung von Fenstern oder Türen durch zu langen. Werden besonders dicke Kunststofffolien als Verbundmaterial eingesetzt, entsteht eine höhere Schutzwirkung: das sogenannte Panzerglas.

Wo wird Sicherheitsglas eingesetzt?

Sicherheitsglas wird überall dort eingesetzt, wo eine besondere Schutzleistung im Zusammenhang mit dem Glas notwendig oder gesetzlich erforderlich ist. Zum Beispiel bei Autos, bei Schaufenstern, in Schulen und Kindergärten, in Hallenbädern, bei Balkonen und Brüstungen, bei Überkopfverglasung wie in Wintergärten und auch beim Einbruchschutz für Privatgebäude und Gewerberäumen.

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