Täteranalyse – Das ist der durchschnittliche Einbrecher

Einbruch

Denkt man an einen typischen Einbrecher, dann stellt man sich zunächst einen dunkel gekleideten Mann vor, der mit einer schwarzen Maske verdeckt und mit einem Brecheisen bewaffnet versucht in der Urlaubszeit abends oder nachts in Wohn- oder Gewerberäume einzudringen. Doch diese stereotype Vorstellung entspricht nicht ganz den aktuellen Entwicklungen. Anhand verschiedener Statistiken und Zahlen möchten wir in unserer Täteranalyse visualisieren, wie der durchschnittliche Einbrecher aussieht, wie er sich Zugang zu Privatwohnungen oder Unternehmensräumen schafft und wann, wie und wo er es zu einem Einbruch kommen lässt.

Das ist der durchschnittliche Einbrecher

Zu Beginn wollen wir eines vorweg nehmen: Den Einbrecher gibt es nicht. Denn die Täter haben unterschiedliche Motive, Hintergründe und Gelegenheiten. Anhand einschlägiger Statistiken lässt sich jedoch ein ungefährer Durchschnitt ableiten, der hier zur Einordnung dienen kann. Der Einbruch-Report 2016 des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) zeichnet dafür bereits ein klares Bild: Der durchschnittliche Einbrecher ist mit rund 27,5 Jahren recht jung und eher männlich. Fast 60 % der tatverdächtigen Einbrecher sind deutscher Herkunft und etwa genauso viele sind arbeitslos gemeldet. Häufig werden Einbrüche nicht alleine, sondern mit Komplizen ausgeführt. Erstaunlicherweise sind über 40 % der Täter Bekannte oder Freunde der Betroffenen, also aus dem direkten Bekanntenkreis, wie z.B. Ex-Partner, Verwandte oder Lebenspartner.

Über die typische Bekleidung eines Einbrechers lässt sich nicht viel sagen, denn natürlich gibt es kein einheitliches Erkennungsmerkmal. Jedoch ist klar, dass Einbrecher sich durch Normalität versuchen zu tarnen. Denn nur, wenn sie bei Tag und in einer normalen Menschenmenge nicht auffallen, trägt die Kleidung zum Taterfolg bei. Wie die prozentuale Verteilung bei den Merkmalen Alter, Geschlecht, Familienstand, Herkunft und Beruflicher Status aussieht, soll anhand der folgenden Grafiken dargestellt werden. Um einen anschaulichen Gesamtüberblick zu bekommen und die Darstellung zu vereinfachen, reduzieren wir die Gesamtanzahl an Einbrechern auf 100 Täter und zeigen die prozentuale Verteilung. Dabei zeichnet sich folgendes Bild:

Rund 40 % der Einbrecher sind zwischen 21 und 34 Jahren.

Täteranalyse - Altersverteilung der Täter

80 % der Einbrecher sind männlich, 20 % der Täter sind weiblich.

Täteranalyse - Geschlechterverteilung der Einbrecher

66 % der Einbrecher sind ledig. Knapp 20 % sind verheiratet

Täteranalyse - Familienstand der Einbrecher

60 % der Wohnungseinbrecher in Deutschland sind deutsch, 40 % sind Ausländer.

Täteranalyse - Herkunft der Täter

Rund 58 % sind während ihrer Tat arbeitslos, nur etwa 19 % der Einbrecher sind berufstätig.

Täteranalyse - Beruflicher Status der Täter

Dem Täter auf der Spur - So geht der durchschnittliche Einbrecher vor

Neben klassischen Merkmalen und demografischen Daten, können mit Hilfe erhobener Statistiken auch Rückschlüsse auf die Vorgehensweise beim Einbruch gezogen werden. Das Kriminalistische Forschungsinstitut Niedersachsen hat dafür Einbruchopfer (n=2.403) zu den Taten befragt und die gesammelten Daten generalisiert.

Nach Angabe der befragten Einbruchopfer wurden 61,5 % der Einbrüche als vollendete Taten mit Eindringung in den Wohnraum bewertet, 38,5 % wurden als versuchte Taten eingestuft. Warum die einzelnen Fälle jeweils bei einem Versuch geblieben sind und ob mechanischer oder elektronischer Einbruchschutz dazu beigetragen hat, geht aus der Erhebung nicht hervor.

Tatzeit

Die nachfolgende Grafik gibt einen Überblick über Wochentage, an denen die Einbrüche stattgefunden haben. Auffällig ist, dass der Freitag Spitzenreiter der Tage ist, an denen eingebrochen wird. Vor allem in den Zeiträumen spätnachmittags und am frühen Abend finden gezielte Wohnungseinbrüche statt, während die Bewohner unterwegs sind, bereits an das Wochenende denken, Einkäufe erledigen und ihre freie Zeit planen.

Trotzdem waren bei rund 13 % der analysierten Einbrüche zum Zeitpunkt der Tat die Opfer im Wohnraum anwesend, sodass die Täter nicht alleine während ihrer Tat waren.

Prozentuale Verteilung von Einbrüchen nach Wochentagen

Tatort

In mehr als 67 % der Fälle wurde in Mehrfamilienhäusern mit mehr als zwei Einzelparteien eingebrochen. Diese hohe Quote ist eigentlich erstaunlich, geht man doch davon aus, dass die bloße Anzahl an Wohnungen und Bewohnern bereits eine relativ abschreckende Wirkung hat, aus Angst, gesehen oder erkannt zu werden. Mit weitem Abstand danach kommen jedoch erst alleinstehende Einfamilienhäuser. Hierin wurde lediglich in 27,2 % der Fälle eingebrochen. Zweifamilienhäuser (3,2 %) oder sonstige Wohnräume (2,6 %)  waren am seltensten betroffen.

Icon Mehrfamilienhaus

67,0 %

Einbrüche in Mehrfamilienhäusern mit mehr als zwei Wohnungen
Icon Einfamilienhaus

27,2 %

Einbrüche in alleinstehende Einfamilienhäuser
Icon Zweifamilienhaus

5,8 %

Einbrüche in Zweifamilienhäuser oder sonstige Wohnräume

Ausführung & Werkzeug

Wie die Einbrecher in die betroffenen Objekte gelangen, ist nicht pauschal festzulegen. Mit rund 51,8 % sind Türen als Einbruchstellen beinahe genauso häufig betroffen wie Fenster mit 48,8 %. Es bedarf also an beiden sensiblen Schwachstellen einer Schutzleistung, die das Einbrechen verhindern kann oder zumindest maßgeblich erschwert.

Unabhängig davon, wo die Täter in den Wohnraum gelangen, wird beim Blick auf die Einbruchstatistik klar, dass die betroffenen Schwachstellen in mehr als 56 % der Fälle durch Aufhebeln der Mechanik übergangen werden konnten. Mit weitem Abstand dazu folgen andere Vorgehensarten wie Glas einschlagen, Nutzung gekippter Fenster oder Türen, Aufbohren von Schließzylindern, und viele mehr. Teilweise konnte die Tat sogar ohne erkennbare Spuren durchgeführt werden.

In den seltensten Fällen ist es möglich ein Einbruchwerkzeug konkret als solches zu identifizieren. In der beispielhaften Erhebung konnte dies nur in 298 Fällen gelingen. Kann man das von den Tätern genutzte Werkzeug jedoch benennen, wird deutlich, dass in 42,6 % der Fälle ein simpler Schraubendreher eingesetzt wurde.

Diebesgut bei Wohnungseinbruch

Schaffen es die Einbrecher unbemerkt in den Wohnraum einzudringen, wollen sie natürlich auch Beute machen. Bei vollendeten Wohnungseinbrüchen zählen insbesondere Schmuck und Uhren zum begehrtesten Diebesgut (57,5 %). Trotzdem ist auch Bargeld nach wie vor begehrt. Mit 48,6 % sind Bargeldbestände das zweit wichtigste Ziel der Einbrecher. Die Digitalisierung und technische Entwicklungen bringen jedoch auch elektronische Kleingeräte wie Tablets, Smartphones oder Fotoapparate als begehrtes potenzielles Diebesgut voran (31 %). Größere Unterhaltungselektronik wie Spielekonsolen, hochwertige Fernseher oder HiFi-Anlagen sind natürlich schwieriger zu stehlen, was auch eine relativ geringe Quote von 16,7 % zeigt.

Wo Vorsicht geboten ist: Absolute Einbruchzahlen im Bundesüberblick

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. GDV hat in seinem Einbruch-Report 2016 interessante Zahlen zur bundesweiten Einbruchstatistik veröffentlicht, die ebenfalls Rückschlüsse auf das Verhalten von Einbrechern ermöglichen. Die Übersichtskarte zeigt die Einbruchzahlen in private Wohnräume in Deutschland im Jahr 2016 in absoluter Höher an, gewerbliche Einbrüche sind hierbei noch nicht inbegriffen. Hier wird schnell klar, dass Nordrhein-Westfalen mit über 52.500 Einbrüchen uneinholbarer Spitzenreiter ist. Platz zwei belegt Baden-Württemberg mit 11.095 Einbrüchen. Rechnet man die Einbruchzahlen jedoch auf die Einwohnerzahlen hoch, zeigt sich ein ganz anderes Bild. Mit 459 Einbrüchen pro 100.000 Einwohnern liegt Bremen in der relativen Betrachtung deutlich auf Platz eins.

Diese 3 Tätertypen lassen sich ausmachen

Der BHE Bundesverband Sicherheitstechnik e.V. hat eine Kategorisierung des Vorgehens der Täter beim Einbruch vorgenommen und damit Täterprofile herausgearbeitet, die Einbrecher in drei Tätertypen einordnen lassen.

1. Der Gelegenheitseinbrecher

Der Gelegenheitseinbrecher ist der Tätertyp, der wohl am häufigsten anzutreffen ist. Im Schnitt acht von zehn Taten werden bei sich spontan bietenden Gelegenheiten verübt. Durch diese Spontaneität zeigen sich die Gelegenheitseinbrecher oft mit nur begrenzten Erfahrungen und Kenntnissen bei der Tat. Häufig versuchen die Täter die Leichtsinnigkeit der Opfer zu nutzen und agieren im Schutz der Anonymität. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass als Tatwerkzeug beim Einbruch nur einfache Gegenstände verwendet werden. Mit einem durchdachten elektronischen und mechanischen Einbruchschutz kann in solchen Fällen die Spontantat oft schon verhindert werden, denn an sensibel gesicherte Wohnungen trauen sich die Gelegenheitstäter nur selten.

2. Der Beschaffungseinbrecher

Im Gegensatz zum Gelegenheitseinbrecher besitzen Beschaffungskriminelle eine deutlich größere Erfahrung bei Einbrüchen und zielen auf die Beschaffung von Bargeld oder sonstigem Vermögen ab. Nicht selten sind sie zu einer Regelmäßigkeit bei ihren Einbrüchen gezwungen, um mit ihrer Beute Schulden oder Süchte zu finanzieren. Dass ein relativ hoher Anteil an Einbrechern bei ihren Taten unter Rauschmitteleinfluss stand, ist daher nicht verwunderlich. Das macht die Täter jedoch auch unberechenbar und für die Einbruchopfer oft gefährlich.

3. Der Profieinbrecher

Die Bezeichnung des dritten Täterprofils spricht bereits Bände: Profieinbrecher sind versierte Täter, die Ihr Vorgehen sorgfältig und minutiös planen. Der Ablauf der Tat ist konsequent, berechnend und langfristig. Bereits vor dem Einbruch werden die Gegebenheiten am Objekt vor Ort betrachtet und mögliche Fluchtwege für den Notfall ausgewählt. Dieses akribische Vorgehen ist häufig auch durch ganze Einbrecherbanden organisiert, die eine professionelle Ausrüstung und teilweise sogar Spezialisierungen mit einfließen lassen. Da Profieinbrecher genau wissen, wo etwas zu holen ist, versuchen sie große Wohnhäuser, Villen oder lukrative Geschäftsräume zu priorisieren. Vor derartig professionellen Einbrüchen kann man sich nur mit qualitativ hochwertigem Einbruchschutz schützen.

Der Gefahr professionell begegnen

Täteranalyse - Das ist der durchschnittliche Einbrecher

Die hier vorgestellten Merkmale eines durchschnittlichen Einbrechers sind natürlich rein statistisch. Wie individuell und unterschiedlich Einbrecher bei ihrer Tat vorgehen, wird jedoch erst dann deutlich, wenn ein Einbruch geschehen ist. Trotzdem kann man mit diesem Wissen und einer gesunden Vorsicht bereits vor einem Einbruch Maßnahmen ergreifen, um nicht selbst zum Opfer zu werden.

Wer durch unsere Ausführungen jetzt eine klarere Vorstellung vom durchschnittlichen Einbrecher hat, der dürfte inzwischen wissen, wie effektiv mechanische Einbruchschutzlösungen und Alarmanlagen dazu beitragen können, vor einem Einbruch zu schützen. Denn nur Sicherheitslösungen, die wirklich jeden Einbrechertyp von seiner Tat abhalten oder dabei unterbrechen, sind effektiv. Eine 24-stündige, lückenlose Überwachung sollte dabei sowohl im privaten als auch im gewerblichen Bereich das Maß der Dinge sein, wenn man sein Hab & Gut wirklich effektiv vor Einbruch, Diebstahl und Vandalismus schützen möchte.

Icon Information

Kurz und knapp

Das typische Bild eines Einbrechers in schwarzer Kleidung und mit Maske ist längst überholt. Anhand verschiedener Einbruchstatistiken kann aufgezeigt werden, wie der durchschnittliche Einbrecher ist, wie er vorgeht und auf was er es abgesehen hat. Dabei wird deutlich, dass vor allem junge, ledige Männer zwischen 21 und 34 Jahre und ohne Berufstätigkeit zu Tätern werden. Hinsichtlich des Vorgehens bei der Tat zeigt sich, dass Donnerstag, Freitag und Samstag die Wochentage sind, die bei Einbrechern hoch im Kurs stehen. In über 67 % der Fälle werden dann Wohnungen von Mehrparteienhäusern zur Zielscheibe. Wie in die Wohnräume eingedrungen wird, ist recht gleichmäßig verteilt. Als begehrtes Diebesgut stechen jedoch Schmuck und Uhren sowie Bargeld hervor. Über das Vorgehen der Einbrecher kann letztendlich auf einen bestimmten Einbrechertyp mit unterschiedlichen Professionalisierungsgraden geschlossen werden. Egal in welchem Fall, eines wird immer deutlich: Mit effektivem Einbruchschutz und 24/7-Überwachung können Einbrüche verzögert, unterbrochen oder gar verhindert werden.

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