Wer kennt es nicht bereits? Immer wieder wird in den Medien von ominösen Betrügeranrufen, Enkeltrick oder Gaunerzinken berichtet. Diese drei und auch weitere Maschen haben eines gemeinsam, ihren Ursprung: häufig sind es professionelle Einbrecherbanden, die vor keiner noch so ausgefeilten Methode zurückschrecken, um Beute zu machen. Es handelt sich dabei inzwischen um hoch professionelle Vorgehensweisen, die häufig gleich mehrere Täter zusammen planen und umsetzen. Die perfide Planung der Banden macht es der Polizei nach einem Einbruch meist besonders schwer, sodass diese häufig nichts weiter machen kann, als den Schaden aufzunehmen. Doch wer seine Umwelt im Auge behält, grundlegende Vorgehensarten erkennen kann und selbst aktiv etwas für Einbruchschutz tut, kann sich gegen die Gefahr von Einbrecherbanden wappnen.
So gehen Gaunerbanden vor
Längst ist aus dem anfänglichen Phänomen von organisierter Kriminalität alltägliche Realität geworden: Einbrüche werden weiterhin zunehmend durch international organisierte Banden ausgeführt. Die professionellen Diebesbanden planen dafür jedes Detail ihres Beutezuges ganz genau, um etwaige Risiken auszuschließen.
Spähtrupp
Spähtrupps machen die Vorarbeit für ihre kriminellen Kollegen. Wenige Tage vor einem potenziellen Einbruch durchkämmen sie Straßen, Wohnviertel oder ganze Stadtteile und spionieren die Gegend unerkannt aus. Hier beobachten sie sehr genau, wer wann wo ein und aus geht oder wer zu welchen Uhrzeiten zu Hause ist. Häufig werden spezifische Zeiten für konkrete Häuser dokumentiert, um es den Komplizen später einfach zu machen oder einen ausgefeilten Einbruchplan zu erstellen, der mehrere Häuser oder Wohnungen einbezieht und auf die Bewohner sogar abgestimmt wird.
Relevante Merkmale bei den Bewohnern wie Hunde, Alleinstehende, Polizisten, lohnende Beute, oder andere Hinweise werden als sogenannte Gaunerzinken teils sogar direkt am Haus vermerkt. Dieses interne, oft schwierig interpretierbare Informationssystem nutzt schriftliche Geheimzeichen oder spezielle Markierungen, wie zum Beispiel mit Plastikstreifen, um herauszufinden, ob das Wohnhaus bewohnt ist.
Die ausspähenden Täter schauen auch nach potenziellen Fluchtwegen, um sicher zu stellen, dass nach dem Einbruch auch die Flucht unkompliziert verlaufen kann. Häufig ist deshalb die Bandeneinbruchrate in Regionen mit Grenznähe besonders hoch, denn hier können Fluchtfahrzeuge schnell und unkompliziert in andere Länder übersetzen. Das erschwert die Arbeit der Polizei zusätzlich ungemein.
Einbruchtrupp
Mit wenigen Tagen Abstand nimmt der eigentliche Einbruchtrupp seine Arbeit auf. Anhand der gesetzten Gaunerzinken und weitergegebener Informationen sind die Täter bestens vorbereitet, um den Einbruch schnell und gezielt abzuwickeln. Akribische und minutiöse Planung verschafft der Diebesbande genug Zeit, damit die große Beute gelingen kann, denn wenn die Täter wissen, wann niemand im Haus ist, können sie sich ohne Eile im Objekt bewegen. Auch der Einstiegspunkt in das Objekt wird anhand der gesammelten Informationen genau festgelegt: Ob Fenster, Eingangstür, Kellertür oder Lichtschacht – mit wenigen Handgriffen sind die Täter dann im Gebäude oder auf dem Gelände. Entsprechendes Werkzeug und technische Ausstattung bringen die professionellen Einbrecher gleich mit. Der Ablauf ist straff organisiert, jeder weiß, was wer wann zu tun hat.
Transporttrupp
Ist der Einbruch durchgeführt und die Beute gemacht, müssen die Täter mit ihr schnell und unauffällig verschwinden können. Der Transporttrupp ist daher der Dreh- und Angelpunkt der eigentlichen Tat. Was im Kinderspiel als „Schmiere stehen“ benannt wird, erfolgt in professioneller Form durch die Fahrer. In unmittelbarer Nähe zum Objekt oder ein paar Straßen weiter platzieren sie sich, behalten die Situation und die Umgebung im Auge und schlagen im Bedarfsfall Alarm, sollte etwas Unvorhergesehenes passieren. Sie kennen den besten Fluchtweg und die schnellste Strecke, um der angespannten Situation zu entfliehen und Täter wie auch Diebesgut in Sicherheit zu bringen.
Blick für die Umgebung und aktiver Einbruchschutz
So können Sie sich vor Einbrecherbanden schützen
Die geringe Aufklärungsquote solcher Bandentaten ernüchtert alle, die den Verbrecherbanden den Kampf angesagt haben. Es gibt dennoch bereits präventive Maßnahmen, um es gar nicht erst soweit kommen zu lassen. Jeder hat es ein Stück weit selbst in der Hand, ob man zu einem Opfer solcher Taten wird und ein gesundes Bewusstsein für die eigene Umgebung hilft bereits dabei, sensibler für mögliche Fälle zu werden.
Wachsame Nachbarn sind ein guter Schutz
Eine gute Versicherung gegen ungebetene Gäste sind auf jeden Fall wachsame Nachbarn, die die Augen offen halten und im Ernstfall auch schnell reagieren. Durch eine wachsame Nachbarschaft und hilfreiche Zeugenhinweise können Verdächtige schneller gefasst werden und versuchte Einbrüche bereits vor der Tat vereitelt werden. Laut Kriminalpolizei konnten bei vergangenen Einbrüchen viele Täter auch deshalb gefasst werden, weil Zeugen sofort die Polizei informierten. Genaue Täterbeschreibungen, Fluchtfahrzeugtypen, Autokennzeichen oder Fluchtrichtung helfen bei der Fahndung.
Aktiver, elektronischer Einbruchschutz
Wer selbst gerne mehr präventiv machen möchte, sollte sich mit dem Thema mechanischer und elektronischer Einbruchschutz auseinandersetzen. Der Sicherheitsmarkt bietet inzwischen viele Optionen in dieser Richtung, um sich für den Ernstfall zu wappnen, denn klar ist: wenn ein Einbrecher wirklich eindringen möchte, schafft er das auch. Alarmanlagen mit lokaler Alarmierung oder Wachdienstanbindung bieten die Möglichkeit auf den Alarm aufmerksam zu machen. Ob dieser auch wahrgenommen wird oder der Wachfahrer schnell genug vor Ort ist bleibt fraglich. Wichtig ist es jedoch, im Einbruchfall schnell reagieren zu können. Alarmanlagen mit Fernüberwachung bieten neue und moderne Möglichkeiten in der Alarmbearbeitung. Durch eine Live-Aufschaltung kann bei einem Einbruch innerhalb kürzester Zeit aktiv und aus der Ferne interveniert werden.
Für welche Art man sich auch entscheidet, wichtig ist es in jedem Fall ein waches Auge für seine Umgebung zu haben und Unstimmigkeiten zu melden, denn einen 100 prozentigen Schutz vor einem Einbruch und möglichen Folgen gibt es nicht.