Verschiedene Melder – ein Ziel: Sicherheit

Sicherheitstechnik

Die Einbruchmeldezentrale (EMZ) ist das Herz jeder elektronischen Einbruchschutzlösung. Bei ihr laufen alle Informationen zusammen, die für einen Alarm benötigt werden. Zusammen mit der Alarmierungseinrichtung und den verschiedenen Sensoren rundet sie die Alarmanlage ab. Doch die zentralen Komponenten, die Angriffe auf die überwachten Bereiche erkennen und an die EMZ weitergeben, sind die verschiedenen Melder. Über Leitungen oder Funk verbunden sorgen sie als registrierendes Element dafür, dass auffällige Geschehnisse wahrgenommen werden. Doch nicht jeder Melder ist für jede Situation geeignet. Durch einen genauestens geplanten Einsatz spezialisierter Melder kann beim elektronischen Einbruchschutz schon ein hohes Maß an Sicherheit erreicht werden.

Anwendungsbereiche für Melder

Jedes zu schützende Objekt ist anders. Mal hat man große Außenflächen, mal kleine enge Räume, mal viel Fensterfronten und mal sensible Türen. Doch beim elektronischen Einbruchschutz kann man mit einer fein abgestimmten Projektierung die verschiedenen Melderarten genau so nutzen, dass sie auf die örtlichen Gegebenheiten individuell zugeschnitten sind. Hierfür ist es zunächst wichtig, den genauen Bedarf und die Situation vor Ort zu kennen. Professionelle Errichter können den jeweiligen Anwendungsbereich der Melder dann genau abschätzen und ein maßgeschneidertes Melderpaket für eine individuelle Alarmanlage planen. Für jeden Anwendungsbereich gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten. Deshalb möchten wir mit der nachfolgenden Übersicht ein wenig Licht ins Dunkel bringen und die wichtigsten Melder für

  • Außenhautüberwachung,
  • Innenraumüberwachung und Fallenüberwachung,
  • Flächenüberwachung,
  • Brandfrüherkennung,

vorstellen, auch wenn die Darstellungen keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben.

Außenhautüberwachung

Die Außenhautüberwachung, auch Peripherieschutz genannt, steht für den Schutz sämtlicher Zugänge eines Objektes. Um eine möglichst lückenlose Schutzleistung zu ermöglichen, bedarf es verschiedener elektronischer Detektoren, damit auch kein Winkel unbemerkt bleibt.

Glasbruchmelder

Glasbruchmelder sind in ihrem Namen bereits mehr oder weniger selbsterklärend – sie dienen dazu im Falle eines Einbruchs über Fenster oder Glastüren unmittelbar, sobald eine Beschädigung vorliegt, den Vorgang zu melden. Passive und aktive Glasbruchmelder signalisieren dies über die Detektion von Bruchgeräuschen bis 200 kHz. Akustische Melder dagegen analysieren in regelmäßigen Intervallen Schläge, Stöße oder Brüche.

Öffnungsmelder

Öffnungsmelder bestehen in der Regel aus mindestens zwei Sensoren, einem Magneten und einem sogenannten Reedkontakt. Sobald Türen oder Fenster geöffnet werden und zwischen den Sensoren kein Kontakt mehr besteht, wird ein Signal zur Alarmzentrale abgegeben. Durch Zusatzkontakte lassen sich Öffnungsmelder auch vor Manipulationen schützen.

Erschütterungsmelder

Um unregelmäßige Erschütterungen beispielsweise an Wänden, Türen, Fenstern, Vitrinen oder Ähnlichem zu detektieren, gibt es Erschütterungsmelder. Genau einstellbare Empfindlichkeiten und Alarmspeicher tragen dazu bei, die durch Kontakt entstehenden mechanischen Schwingungen in elektrische Signale umzuwandeln.

Innenraumüberwachung und Fallenüberwachung

Trotz sorgfältiger Planung und dem Einsatz von moderner Sicherungstechnik schaffen es Einbrecher gelegentlich doch, in die Räumlichkeiten einzudringen. Einen hundertprozentigen Schutz gibt es dafür leider nicht. Doch auch in diesem Fall kann man mit modernen Meldern größerem Schaden zuvorkommen. Die Innenraumüberwachung setzt an dieser Tatsache an und nutzt verschiedene Meldersysteme, um Einbrecher nach dem Betreten des betroffenen Objekts unmittelbar zu detektieren und die Tat lokal oder per Fernüberwachung zu melden. Der Einsatz von Meldern im Innenraum wird vor allem als Fallenüberwachung realisiert. Das bedeutet, dass Melder genau in den Räumen, Fluren oder anderen Bereichen verbaut werden, die Täter mit erhöhter Wahrscheinlichkeit betreten werden. Über eine entsprechende Analyse kann man die einzelnen Bereiche und deren Attraktivität für Einbrecher einschätzen und darauf basierend den Meldereinsatz planen. Dafür stehen folgende Melder zur Verfügung:

Schrankenmelder

Meist als Lichtschranken installiert, sorgen Schrankenmelder für unauffälligen Schutz. Beim Durchqueren einer Schranke wird durch räumlich unabhängige Sender und Empfänger ein Alarm ausgelöst.

Bewegungsmelder

Bewegungsmelder sind die am häufigsten eingesetzten Melder. Hierbei werden zumeist zwei verschiedene Typen verwendet, die je nach Art des zu schützenden Objekts zum Einsatz kommen. Die sogenannten PIR-Melder (Passiv-Infrarotmelder) werden vor allem in Räumen verbaut, die keinen übermäßigen thermischen Schwankungen ausgesetzt sind, z.B. Büros, Wohnräume, beheizte Verkaufsflächen und mehr. Für Bereiche in denen eine starke Variation bei der Raumtemperatur herrscht, wie z.B. in Lagerhallen, Werkstätten, Treppenfluren oder Verkaufsräumen mit Klima oder Heizgeräten, kommen Dualmelder zum Einsatz. Diese Melder unterliegen einer 2-Kriterien-Bedingung mit Infrarot- und Mikrowellensensoren. Erst wenn beide

Sensoren auslösen, wird ein Alarm erzeugt. Damit wird sichergestellt, dass die Melder in sensiblen Räumen nicht regelmäßig Falschalarme auslösen. Beide Meldertypen können in unterschiedlichen Reichweiten detektieren, teilweise bis zu 30 Meter. Die Reichweite hängt unmittelbar mit dem Winkel der installierten Melder zusammen, der, in Kombination mit einem Unterkriechschutz, sehr individuell eingestellt werden kann. Die konkrete Reichweite und der genaue Winkel sind jedoch zum einen melderabhängig und zum anderen an die Gegebenheiten vor Ort anzupassen. Wenn zusätzlich eine Sabotageüberwachung im Melder aktiv ist, kann dieser außerdem auch die gewaltsame Entfernung oder eine Öffnung des Melders erkennen und löst dann einen Sabotagealarm aus.

Flächenüberwachung

Die Flächenüberwachung hilft dabei, größere Eindringungsflächen effektiv zu schützen. Auch hierfür stehen je nach zu schützender Fläche verschiedene Melderarten zur Verfügung. Für die Überwachung von Flächen wie Glasflächen, Wänden, Fußböden, Decken oder großflächigen Türen werden je nach Material, Beschaffenheit, Schutzleistung und Größe unterschiedliche Techniken eingesetzt.

Alarmfolien

Die zu schützende Fläche wird mit einer hauchdünnen, selbstklebenden Polyesterfolie beklebt, die aus schmalen Aluminiumstreifen (Alarmfäden) besteht. Diese Folien werden vorrangig bei Türen, Wänden oder Scheiben genutzt. Ein Alarm wird ausgelöst, wenn die Alarmfolie reist und die Alarmfäden damit ihre Verbindung verlieren. Die stärkere, laminierte und mehrlagige Alarm-Sicherheitsfolie verfügt ebenfalls über Alarmfäden zur Alarmauslösung, verfügt zusätzlich jedoch auch über eine Durchwurfhemmung. Damit ist die Alarm-Sicherheitsfolie als Element für die VdS Gefahrenmeldeklasse C einsetzbar.

Alarmtapete

Im selben Stil wie die bereits genannte Alarmfolie, erfolgt die Alarmierung bei Alarmtapeten. Damit werden Decken und Wände überwacht. Ein Zerreißen der Alarmtapete und der darin eingearbeiteten Alarmfäden, löst ein Alarmsignal aus.

Körperschallmelder

Diese Melderart wird vorrangig zur Überwachung von einbruchgefährdeten Tresoren eingesetzt, aber auch Wände, Decken oder Fußböden werden damit überwacht. Die Melder nehmen den Schall mechanischer Schwingungen auf und übersetzen sie in elektronische Signale. Dafür werden sie auf der zu schützenden Fläche angebracht. Werden bei einem Einbruchversuch beispielsweise Werkzeuge an der jeweiligen Fläche eingesetzt, breitet sich die mechanische Schwingung bis zum Körperschallmelder aus und löst dabei einen Alarm aus.

Brandfrüherkennung

Die Brandfrüherkennung stellt oftmals einen ergänzenden Teil einer soliden und effektiven Absicherung dar. In Kombination mit einer Alarmanlage mit Aufschaltung zu einer Notruf- und Serviceleitstelle kann dadurch Sicherheit auch für Brandrisiken gewährleistet und bei den ersten Anzeichen von Rauchentwicklung direkt reagiert werden. Neben der klassischen Rauchdetektion ermöglichen die Melder z.B. auch die Detektion von Wärme, erhöhter CO-Werte oder Störungen.

Rauchwarnmelder

Die Rauchwarnmelder detektieren Rauchentwicklungen und geben ein akustisches Signal ab. Bei Funkvernetzung wird es auch möglich, eine komplette Meldergruppe auszulösen. Die Rauchwarnmelderpflicht in Deutschland ist Ländersache, daher regelt jedes Bundesland individuell, wo überall Rauchwarnmelder verbaut werden müssen.

Rauchwarnmelder retten Leben

Header Rauchwarnmelderpflicht

Kohlenmonoxidmelder

Sogenannte CO-Melder warnen frühzeitig vor austretendem Kohlenmonoxid. Die Melder messen die Umgebungsluft elektrochemisch und lösen aus, wenn sich die CO-Konzentration erhöht. Damit werden die Personen im Raum vor dem sonst unsichtbaren, giftigen Gas geschützt.

Wärmemelder

Wärmemelder werden auch Thermomelder oder Thermodifferentialmelder genannt und arbeiten mit einer temperaturabhängigen Widerstandsleistung, die überwacht wird. Die Melder lösen je nach Bauart ab einer bestimmten Maximaltemperatur aus, können aber teilweise auch schnelle Temperaturschwankungen erkennen und melden. Bei der niedrigsten Melderklasse A1 liegt die minimale Temperaturgrenze bereits bei 54° Celsius.

Bereits diese unvollständige Auflistung zeigt, dass die moderne Meldertechnik eine Vielzahl an Möglichkeiten bietet, um Gebäude und Außenflächen in vielerlei Hinsicht zu schützen. Das Ziel aller Melder ist jedoch klar: Sicherheit vor einem Einbruch und Schutz für die sich dort aufhaltenden Personen!

Alarmmeldung an die EMZ - so funktioniert es

Illustration verschiedener Melder für die Alarmanlage

Die Funktionsweise der verschiedenen Melder ist nun im Ansatz etwas deutlicher geworden. Doch wie arbeiten die einzelnen Melder mit der Einbruchmeldezentrale zusammen? Und wie wird letztlich der Alarm ausgelöst?

Die verschiedenen Melder und dazugehörige Schalteinrichtungen werden über einen überwachten Übertragungsweg mit der Einbruchmeldezentrale verbunden. Diese Verbindungsleitung unterscheidet je nach Funktionsumfang zwischen Einbruchmeldung, Sabotagemeldung oder Überfallmeldung. Die Signale der Melder werden dann per Funk oder über Stromleitungen an die EMZ weitergegeben, die den Alarm bearbeitet. Liegt eine Aufschaltung zu einer Notruf- und Serviceleitstelle (NSL) wird der Alarm unmittelbar an die Leitstelle weitergeleitet. Bei Alarmanlagen ohne Aufschaltung sendet die Einbruchmeldezentrale den Alarm an die Signalgeber vor Ort.

Aktive Melder haben zusätzlich den Schutz sich selbst zu überwachen, indem Sender und Empfänger unabhängig voneinander geschaltet sind und bei Ausfall eines der beiden ein Alarm ausgelöst wird.

Klar geregelt

Bei einem so sensiblen Thema wie Melderarten in der Sicherheitstechnik ist es selbstverständlich, dass der Aufbau der gesamten Einbruchmeldeanlage, aber auch der Einsatz unterschiedlicher Melderarten, durch Normen und Standards geregelt ist. Aktuell finden sich diese Normen in der DIN VDE 0833-1 und DIN VDE 0833-2. Aber auch VdS Schadenverhütung GmbH hat mit der Richtlinie VdS 2311 eine Orientierungsmöglichkeit zur Verfügung gestellt. Auf politischer Seite dienen die Pflichtenkataloge der Landeskriminalämter zur Vereinheitlichung der Sicherheitstechnik. Im privaten Bereich ist die Richtlinie VdS 3438 wegweisend für Home-Gefahren-Managementsysteme. Langfristig und zukunftsorientiert will man sich auch auf europäischer Ebene eine Einheitlichkeit ermöglichen. Daher werden nationale Normen durch allgemeine europäische Normen ersetzt wie beispielsweise die EN 50131-2, die die Anforderungen für die unterschiedlichen Melder und Bauteile einer EMA regelt.

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Kurz und knapp

Die Einbruchmeldezentrale, das Herzstück jeder Alarmanlage, kann Alarme nur auslösen, wenn sie die von den Meldern registrierten Signale über auffällige Geschehnisse bekommt. Für jeden Anwendungsbereich gibt es entsprechende Melderarten, die zu einem erhöhten Schutz beitragen. Mit einer genau abgestimmten Projektierung und dem zielorientierten Einsatz der verschiedenen Melder können die vielfältigen Möglichkeiten für eine effektive Sicherung genutzt werden. Die Anwendungsbereiche reichen von Außenhautüberwachung und Flächenüberwachung über Innenraumüberwachung und Fallenüberwachung bis zur Brandfrüherkennung. Die Signalweiterleitung der verschiedenen Melder ist jedoch immer gleich: Per Kabelverbindung oder Funk wird das Signal an die Einbruchmeldezentrale weitergeleitet, die den Alarm auslöst. Wie die Melder arbeiten, verbaut sein müssen und welche Komponenten jeweils dafür notwendig sind, wird in diversen deutschen aber auch europäischen Normen und Richtlinien geregelt.

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