Digitalisierung in der Sicherheitstechnik

Sicherheitstechnik

Die ehemals analoge Technologie rund um Alarmanlagen und Sicherheitslösungen wird zunehmend digitaler. Durch die Umstellung der dahinterliegenden Technik ergeben sich für Nutzer, Betreiber und Erreichter viele spannende Möglichkeiten. Damit werden digitale Sicherheitssysteme zum wichtigen Bestandteil der IT-Infrastruktur in Unternehmen. Die Digitalisierung der Alarmtechnik bringt – wie auch in anderen bisher analogen Bereichen – zahlreiche Vorteile mit sich: Fernzugriff im Alarmfall, eine deutlich verbesserte Bildqualität bei der Videoaufzeichnung, mobile Überwachungsmöglichkeiten, schnellere Datenverarbeitung oder Integrationsmöglichkeiten der einzelnen Sicherheitslösungen. Eine wichtige Entwicklung, die die Alarmsicherung weit nach vorne gebracht hat, sind Alarmverifikation und Interventionsmaßnahmen aus der Ferne.

Was wird digital?

Die Digitalisierung und die Entwicklung moderner Technologien machen auch vor der Sicherheitsbranche nicht Halt und lassen sich gezielt für einen effektiven und zugleich kostensparenden Schutz einsetzen. Die Anbindung an eine Notruf- und Serviceleitstelle lief bis vor kurzem zumeist noch analog über einen ISDN- oder Festnetzanschluss. Mit den neuen Möglichkeiten der Digitalisierung und der Umstellung der Anschlüsse auf VoIP als Übertragungstechnik, können die Alarme komplett digital an eine Notrufleitstelle übertragen werden. Mit der dadurch möglichen Fernüberwachung kann bereits kurze Zeit nach einem Alarm eine qualifizierte Alarmvorprüfung aus der Ferne vorgenommen werden. Durch diesen Einsatz der Technik können Falschalarme herausgefiltert und somit unnötige Kosten vermieden werden.

Auch die deutschlandweite Smartphone-Nutzung von über 81 Prozent aller Verbraucher, wird als Mittel zum Zweck eingesetzt und ermöglicht die digitale Erweiterung der Alarmanlage auf dem Handy. So können die Nutzer eines Alarmsystems per Smartphone-App von überall auf der Welt Zugriff auf ihre Einbruchschutzlösung erhalten, per Videoüberwachung einen Einblick bekommen oder die Alarmanlage scharf- oder unscharf schalten.

Die Vernetzung zwischen einzelnen Sicherheitslösungen schafft einen digitalen Schutzeffekt, der die analogen Möglichkeiten weit übersteigt. So kann eine Alarmanlage beispielsweise mit den Fingerprint-Sensoren einer Zutrittskontrolle gesteuert werden, während die vernetzten Rauchwarnmelder durch die Aufschaltung auf die Notruf- und Serviceleitstelle einen entscheidenden Zeitvorteil bei der Brandfrüherkennung bringen. Das Smart Home-Konzept bekommt durch diese Vernetzung der Sicherheitskomponenten eine besondere Güte, nicht nur bei privaten Alarmanlagen, sondern vor allem auch bei Alarmanlagen für Gewerbe und Unternehmen.

Entscheidender Vorteil: Zeit!

Dem Täter zuvorkommen: mechanischer und elektronischer Einbruchschutz

Der Markt für Sicherheitstechnik ist vielfältig. Um sich gezielt und präventiv vor Einbruch oder Überfall zu schützen, gibt es zahlreiche Möglichkeiten. Die Fülle an Optionen verlangt ein gezieltes Vorgehen, um den eigenen Bedarf und die eigenen Anforderungen zu kennen und die dafür passende Lösung zu finden.

Ein Grundschutz kann bereits ganz ohne digitale Technologie mit mechanischen Sicherheitselementen erreicht werden. Denn eine unwegsame mechanische Sicherung leistet einen ganz entscheidenden Beitrag zum Einbruchschutz – sie kostet die Täter wertvolle Zeit. Wenn Einbrecher nicht bereits nach kurzer Zeit in ein Objekt gelangen, ist die Chance groß, dass sie nicht noch mehr Zeit in den Einbruchversuch investieren. Diesen kritischen Punkt gilt es zu verzögern. Schwachstellen sollten dafür erkannt und gezielt gesichert werden. Mechanische Maßnahmen sind also vor allem dazu da, den Einbruch so gut es geht zu verhindern. Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es dadurch jedoch nicht. Denn Täter, die unbedingt ihr Machwerk durchführen wollen, finden immer einen Weg. Daher ist es wichtig, im Ernstfall so schnell wie möglich reagieren zu können.

Ist eine Eindringung erfolgt, können elektronische Lösungen auf digitaler Technik basierend dazu beitragen, die Täter schnellstmöglich zu vertreiben. Altbekannt und über viele Jahre häufig eingesetzt ist die analoge Vor-Ort-Alarmierung mit Blitzlichtsirene. Das Signal hat zunächst einen lautstarken Effekt. Dieser bringt jedoch nur selten Erfolg, da gesetzlich vorgeschrieben ist, dass das Signal nach spätestens 180 Sekunden verstummen muss. Ist der Alarm bis dahin nicht von außen registriert worden, kann der Einbrecher seine Tat entspannt fortsetzen. Und auch wenn das das Alarmsignal bemerkt wird: Wer reagiert denn heutzutage noch auf eine Blitzlichtsirene und alarmiert die Polizei?

Diese elektronischen Lösungen sind jedoch zunächst nur lokal beschränkt. Es gibt aber auch Möglichkeiten, um sicherzustellen, dass der Alarm in jedem Fall bemerkt und bearbeitet wird. Die Aufschaltung auf eine Notruf- und Serviceleitstelle ermöglicht das Hinzuziehen externer Sicherheitskräfte, um in kritischen Situation intervenieren zu können. Nach einem digitalen Alarmsignal werden häufig Wachfahrer durch die Leitstelle zum betroffenen Objekt geschickt. Diese nehmen eine Alarmprüfung vor und ziehen bei einem Echtalarm die Polizei hinzu. Hier spielen jedoch oft auch äußere Umstände eine Rolle, die die Intervention verzögern können. Etwa durch dichten Straßenverkehr, lange Anfahrtszeiten zum Objekt oder schlechte Witterungsbedingungen. Die Reaktionskette dabei darf nach VdS-Norm bis zu 20 Minuten dauern. Der Alarm wird somit bearbeitet und kontrolliert, jedoch findet nur eine verzögerte Reaktion statt, sodass die Täter nicht selten schon geflohen sind, wenn die Polizei eintrifft.

Vier Schritte beim Live-Einbruchschutz

Digitalisierung für die Sicherheit nutzen: Moderne Sicherheitslösungen

Die Digitalisierung und die Entwicklung moderner Technologien lassen sich für genau diesen Umstand einer zu langen Reaktionskette im Alarmfall nutzen. Der sogenannte Live-Einbruchschutz ist dabei ein Konzept, was sowohl gewerblich als auch privat immer mehr überzeugte Nutzer findet. Das Prinzip ist ähnlich dem einer regulären Aufschaltung mit Interventionsdienst. Das Konzept nutzt die digitale Technologie jedoch ressourcensparend und verspricht dadurch einen markanten Vorteil: Zeit! Mit Hilfe moderner Technik kann die Reaktionsgeschwindigkeit enorm verkürzt werden. Dadurch steigt die Chance, die Täter auf frischer Tat zu ertappen und die Tat zu unterbrechen, bevor große Schäden zu verzeichnen sind. Der Wachfahrer, der sonst die Alarmverifikation vornimmt, wird digital – eine Vor-Ort-Begehung muss nicht mehr persönlich geleistet werden. Die Realisierung findet über eine Hör-Sprechstelle statt, die im Objekt verbaut wird. Die Mitarbeiter der aufgeschalteten Leitstelle können dadurch innerhalb kurzer Zeit nach einem Alarm, und auch nur dann, in das Objekt hineinhören und hineinsehen und die Situation bewerten. Liegt ein Echteinbruch vor, findet eine lautstarke Täteransprache in Echtzeit statt. Die naheliegende Reaktion der Täter ist dann eine umgehende Flucht, da sie ertappt wurden. Parallel wird die Polizei bereits alarmiert und zum Objekt geschickt. Diese Intervention kann mit Hilfe des Internets und digitaler Technik nahezu in Echtzeit stattfinden.

Um auch von unterwegs stets einen Überblick über die Situation zu behalten, stellen viele Dienstleister für Ihre Sicherheitstechnik eine eigene App zur Verfügung. Diese ermöglicht es zum einen die Alarmanlage scharf oder unscharf zu schalten, zum anderen kann mit Hilfe der Videoüberwachung ein Live-Einblick gewährleistet werden.

Auch bei Überfällen kann die elektronische Sicherheitstechnik zu einer schnelleren Alarmierung der Polizei beitragen. Dafür wird häufig mit mobilen Überfallmeldern gearbeitet. Diese können an der Kleidung getragen werden oder an einer zentralen Stelle platziert sein. Wird ein Alarm damit ausgelöst erfolgt keine Vor-Ort-Alarmierung, damit die Situation nicht zu eskalieren droht. Der Alarm wird vielmehr an die Notrufleitstelle weitergeleitet. Die Mitarbeiter dort können mit Hilfe der Audio- und Videoverbindung die Situation aus der Ferne bewerten und die Polizei mit höchster Priorität hinzuziehen.

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Kurz und knapp

Die Digitalisierung und die moderne Technik haben in den vergangenen Jahren ganz neue Perspektiven für die Sicherheitsbranche eröffnet. Live-Einbruchschutz mit Fernüberwachung ist dabei ein Konzept,  das effektiv für mehr Sicherheit sorgt. Die Live-Verbindung zu einer hilfeleistenden Stelle und die Täteransprache in Echtzeit sind dabei mächtige Werkzeuge, die zum Schutz des Objektes eingesetzt werden können. Diese moderne Form der Alarmanlage verschafft einen Zeitvorteil, der im Ernstfall entscheidend sein kann.

Ein mechanischer Grundschutz kann gezielt dazu beitragen Einbrüche zu verhindern. Um bei einem erfolgreichen Einbruch oder Überfall jedoch reagieren zu können, ist elektronischer Einbruchschutz nahezu unverzichtbar. Auch hier bieten sich vielfältige Möglichkeiten digitale Sicherheitstechnologien zielführend einzusetzen. Die Alarmweiterleitung und -bearbeitung sind jedoch sinnvolle Ergänzungen, die eine höhere Effektivität beim Einbruchschutz garantieren können.

Welche Option die sinnvollste ist, ist in der individuellen Situation und entsprechend der Anforderungen und örtlichen Gegebenheiten zu entscheiden.

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